OH GOD ; I TRIED ; AM I LOST IN YOUR EYES ?

hi Leute, der schreiber dieses blogs ist nicht mehr am leben, aber ich lasse hier vielleicht ab und an mal was durchblicken. abgesehen davon lasse ich aber alle seine posts usw. unangetastet.
ich vermisse dich, nic. in liebe, bones.

Samstag, 11. Januar 2014

"Versuchen" = "scheitern".

...denn sonst würde man es nicht "versuchen", sondern einfach tun. Es wissen.
Ich weiß gar nichts. Ich habe nie etwas gewusst. Ich habe versucht, und das war der Fehler - etwas zu versuchen ist der größte Unsinn, der uns in die Wiege gelegt wurde. Also: hier bin ich wieder. Es nützt nichts, das zu sagen, denn ich weiß nicht, wie lange ich bleibe. Oder wie lange ich noch bleiben kann.

Meine Einträge hier fanden ihr Ende, kurz nachdem ich in meinem Zimmer das Bewusstsein verloren habe und im Krankenhaus wieder aufgewacht bin.
Eigentlich ist es schade, dass so etwas wie Multiples Organversagen nur dann vorkommt, wenn ein Pfuscher am Werk ist. Ich war so nahe dran. Meine Ärzte - herrgott ja, so weit ist es gekommen, ich habe mehrere! - sind keine. Und so pflege ich nun ein tristes Dasein am Tropf. Bis heute. Und für die maximal sechs Jahre, die mir noch gegeben wurden.


Versteht denn keiner, was hier passiert? Ich dachte, es würde besser werden, wenn ich mir bewusst mache, wie vergleichsweise wenig Zeit mir noch bleibt. Aber es wird nicht besser. Nichts wird besser. Man liegt tagein tagaus einfach nur da und starrt aus dem Fester zu dem, was sie Leben genannt haben. 
"Dominic", sagt meine Mutter. Sie steht in der Türschwelle, sie sieht mich nicht an. Ich glaube, sie hat ein wenig Angst vor mir. Nicht direkt davor, dass ich sterbe, sondern davor, was mein Tod mit meiner kleinen Schwester anrichten würde. Was mein Tod mit ihrem Ansehen anrichten würde. "Dominic, du musst was essen."
"Wieso", frage ich dumpf. Ja, wieso. Wieso bei allen guten Geistern sollte ich etwas essen. Ich bin nicht gerne krank, und ich habe es mir nich ausgesucht. Aber wenn ich noch etwas bestimmen kann, überhaupt darf, dann ist es, wie mein Körper aussieht. Ich habe mich so sehr an all diese blauen Flecken gewöhnt, die meine herausstehenden Knochen vom vielen Liegen bekommen, dass ich mich gar nicht mehr genug daran statt sehen kann.
"Hör auf, dich wie ein kleiner Junge zu benehmen. Du bist doch sonst immer soooo vernünftig."
Oh, jetzt faucht sie mich an. Wenn mein Zimmer noch eine Tür hätte, hätte meine Mutter diese Tür sicher zugeknallt. Aber sie hat Recht: ich habe immer versucht, vernünftig zu sein. Optimistisch. Das Beste aus dem Schlechten zu machen. Ja, Versuche sind einen Scheiß wert.
Wie mir das alles zum Hals heraus hängt.