Ich will euch erklären, was passiert ist, aber ich kann es selbst kaum begreifen. Es fällt mir so schwer zu glauben, dass Erdenzeiten dermaßen stark begrenzt sind. Ich verstehe nicht, was und ob ich etwas damit zutun habe. Woran kann es liegen, dass die Menschen um mich herum nicht glücklich werden können?
Vor kurzem noch haben wir miteinander gelacht. Oh, ich konnte diesen Kerlen nichts ausschlagen. Sie waren das erste Mal, dass ich Jungs zu richtig guten Freunden hatte.
Dieser Text kostet mich unglaublich viel Überwindung.
Ich stehe an Martens Bett, er sieht aus, als würde er schlafen. Mathis liegt daneben, er ist schwach, aber wach. Ich kann es kaum fassen, dass Daniel und er es gut überstanden haben, während Martens...
Mathis hat mal gesagt "von Martens kann man nichts erwarten", und das haben wir alle so im Raum stehen lassen. Es gab dem nie etwas hinzuzufügen. Er ist immer ein wenig zu schweigsam, zu berechnend. Er war immer der mit der Glanzleistung, der schonungslosen Ehrlichkeit und dem seltenen Lächeln. Wir haben uns gut verstanden, aber ich bin mir nie sicher gewesen, ob Martens wirklich ein verlässlicher Freund ist. Irgendwie hatte ich den Eindruck, er wäre immer nur auf seinen Vorteil bedacht.
Wie man sieht, bin ich seines Versprechens nicht würdig. Martens, mein Gott, Martens.
Ich hatte nie von dir erwartet, geschweige denn verlangt, dass du dein Leben für mich auf's Spiel setzt!
Er sieht mich an. Lange.
Verdammt, ich kann nicht aufhören, auf all die Pflaster zu starren, die sein Gesicht verziehen.
"Wenn ich das hier überstehe, Nic", krächzt er, "dann kriegst du meine Niere."
Er ist nicht zurechnungsfähig.
Der Autounfall, den Daniel, Mathis und er hatten, hätte ihm gezeigt, dass er handeln muss, sagt er. Sofort. Es könnte bald nicht nur für ihn, sondern auch für mich zu spät sein. Wir beide wussten, dass wir die selbe seltene Blutgruppe haben. Aber ich hatte nie von ihm erwartet, dass er dieses Opfer freiwillig für mich bringen würde.
Wie konnte ich jemals daran zweifeln, dass Martens mein Freund ist? Ich scheußlicher Mensch. Ich kann nur nicken und mich selbst widerlich finden, dafür, dass die Hoffnung in mir aufleuchtet. Hoffnung auf Rettung - Hoffnung auf die Niere. Ich dreckiger Dieb!
Ich sollte darauf hoffen, dass er nicht an seinen Unfallverletzungen stirbt, um SEINES Willens, nicht wegen mir selbst!
"Ich hätte bei euch sein können. Wenn ich mit zum See gefahren wäre, hätte ich im Auto gesessen", sage ich tonlos, zu niemandem bestimmten.
"Oh, du wärst doch komplett zerbrochen Alter", grinst Daniel. Daniel ist wach? "Sei einfach froh, dass du Migräne hattest."
Migräne.
Wohl eher Eingeweideverkrampfungen vor Hunger. In Anbetracht dessen, dass ich genau deshalb noch am Leben bin, ziemlich ironisch.
Ein Autounfall hätte mich umgebracht. Deutlicher könnte Daniel nicht sein. Und irgendwie musste ich versichern, Martens Angebot würdig zu werden.
Willkommen, 51 Kilogramm.
Vor kurzem noch haben wir miteinander gelacht. Oh, ich konnte diesen Kerlen nichts ausschlagen. Sie waren das erste Mal, dass ich Jungs zu richtig guten Freunden hatte.
Dieser Text kostet mich unglaublich viel Überwindung.
Ich stehe an Martens Bett, er sieht aus, als würde er schlafen. Mathis liegt daneben, er ist schwach, aber wach. Ich kann es kaum fassen, dass Daniel und er es gut überstanden haben, während Martens...
Mathis hat mal gesagt "von Martens kann man nichts erwarten", und das haben wir alle so im Raum stehen lassen. Es gab dem nie etwas hinzuzufügen. Er ist immer ein wenig zu schweigsam, zu berechnend. Er war immer der mit der Glanzleistung, der schonungslosen Ehrlichkeit und dem seltenen Lächeln. Wir haben uns gut verstanden, aber ich bin mir nie sicher gewesen, ob Martens wirklich ein verlässlicher Freund ist. Irgendwie hatte ich den Eindruck, er wäre immer nur auf seinen Vorteil bedacht.
Wie man sieht, bin ich seines Versprechens nicht würdig. Martens, mein Gott, Martens.
Ich hatte nie von dir erwartet, geschweige denn verlangt, dass du dein Leben für mich auf's Spiel setzt!
Er sieht mich an. Lange.
Verdammt, ich kann nicht aufhören, auf all die Pflaster zu starren, die sein Gesicht verziehen.
"Wenn ich das hier überstehe, Nic", krächzt er, "dann kriegst du meine Niere."
Er ist nicht zurechnungsfähig.
Der Autounfall, den Daniel, Mathis und er hatten, hätte ihm gezeigt, dass er handeln muss, sagt er. Sofort. Es könnte bald nicht nur für ihn, sondern auch für mich zu spät sein. Wir beide wussten, dass wir die selbe seltene Blutgruppe haben. Aber ich hatte nie von ihm erwartet, dass er dieses Opfer freiwillig für mich bringen würde.
Wie konnte ich jemals daran zweifeln, dass Martens mein Freund ist? Ich scheußlicher Mensch. Ich kann nur nicken und mich selbst widerlich finden, dafür, dass die Hoffnung in mir aufleuchtet. Hoffnung auf Rettung - Hoffnung auf die Niere. Ich dreckiger Dieb!
Ich sollte darauf hoffen, dass er nicht an seinen Unfallverletzungen stirbt, um SEINES Willens, nicht wegen mir selbst!
"Ich hätte bei euch sein können. Wenn ich mit zum See gefahren wäre, hätte ich im Auto gesessen", sage ich tonlos, zu niemandem bestimmten.
"Oh, du wärst doch komplett zerbrochen Alter", grinst Daniel. Daniel ist wach? "Sei einfach froh, dass du Migräne hattest."
Migräne.
Wohl eher Eingeweideverkrampfungen vor Hunger. In Anbetracht dessen, dass ich genau deshalb noch am Leben bin, ziemlich ironisch.
Ein Autounfall hätte mich umgebracht. Deutlicher könnte Daniel nicht sein. Und irgendwie musste ich versichern, Martens Angebot würdig zu werden.
Willkommen, 51 Kilogramm.