Jeder sitzt auf seinem Stuhl, alle nebeneinander und hübsch um den Tisch drapiert. Vor uns - ein riesen Berg Essen. Wenn ich riesig sage, meine ich es auch - er ist gigantisch. Wann ich das letzte Mal so viel Nahrung auf einem Haufen gesehen habe, weiß ich nicht mehr genau, aber ich bin sicher, dass es im Fernseher war. Während ich mich noch frage, woher eigentlich das ganze Geld für die anstehende Völlerei stammt, fängt der Rest schon an, sich Essen auf die Teller zu schaufeln. Ich blinzle ein paar Mal unschuldig, greife langsam zu der Platte (- sagt schon alles, oder? Platte. Hatten wir dieses Geschirr schon immer?) mit den gefüllten Paprikas und bugsiere die kleinste davon auf meinen Teller. Anschließend werde ich einen verstohlenen Blick zu Letty, doch die ist mit ihren Kroketten beschäftigt. Fettige, ekelhafte Kroketten. Ich unterdrücke einen Schauer.
Meine anschließende Analyse der am Tisch sitzenden Personen tarne ich als ausschweifenden Blick über das, was es außer gefüllten Paprikaschoten noch im Angebot gibt. Rechts von mir sitzt meine kleine Schwester, sich unbekümmert das ungesündeste Zeug auf ihren Teller ladend. Daneben meine Mutter, die gerade an ihrem Weinglas nippt und mit aller Mühe versucht, meinem Blick auszuweichen. Ihr gegenüber sitzt Adelie, die sich von ihrer Mutter - daneben - gerade Bohnen auffüllen lässt. Es ist faszinierend zu sehen, wie sie kurz darauf zu ihrer Gabel greift und das Gemüse ohne Erbarmen in ihren Schlund stopft. Mein Mund wird ganz trocken, irgendwann reiße ich mich von dem Anblick los und sehe Clarisse zu, wie sie ihr Stück Fleisch anschneidet und prüft, ob es gar ist. Sie bemerkt, dass ich ihr dabei zusehe, eine Falte tritt zwischen ihre Brauen. Gedankenlos schneidet sie ein Stück ab und hält es, auf ihre Gabel gespießt, zu mir herüber. So abrupt das geschieht, starre ich es entsetzt an, bis ich bemerke, dass Clarisse mich angesprochen hat.
"Willst du mal probieren?!"
Probieren. Ich. Das da.
Mir kommt es beinahe schon wieder hoch.
"Ich- nein!", würge ich irgendwie hervor, dann springe ich von meinem Platz und stürme zur Toilette, den Gestank des toten, gekochten Tieres noch immer in der Nase.
Als ich wiederkomme, haben sie bereits mit dem Nachtisch angefangen. Clarisse springt sofort auf, als sie mich sieht, und entschuldigt sich heftig. Sie hätte vergessen, dass ich kein Fleisch esse. Ich winke ab, ich bin zu müde um ihr zu sagen, dass ich sie für eine elende, provokante Lügnerin halte. Statt mir den Bauch voll schlagen zu müssen, kann ich die Völlerei überspringen und zusehen, wie sie ihren Kuchen vernichten. Schließlich ist es Adelie, die mir in den Rücken fällt - "Nic, willste nich' auch noch Kuch'n?".
Ich tue so, als wäre es kein Problem, lasse mir ein Stück von der Käsetorte abschneiden und stochere darin herum. Als ich mich schließlich dazu überredet habe, auch mal anzufangen, zu essen, kommt es mir vor, als würde ich auf einem alten Teppich herum kauen.
Als keiner hinsieht, schmeiße ich den Rest meiner Portion in den Müll und begrabe sie unter zwei Taschentüchern.
Morgen, das weiß ich, wird meine Psychiologin über mir verzweifeln.
Meine anschließende Analyse der am Tisch sitzenden Personen tarne ich als ausschweifenden Blick über das, was es außer gefüllten Paprikaschoten noch im Angebot gibt. Rechts von mir sitzt meine kleine Schwester, sich unbekümmert das ungesündeste Zeug auf ihren Teller ladend. Daneben meine Mutter, die gerade an ihrem Weinglas nippt und mit aller Mühe versucht, meinem Blick auszuweichen. Ihr gegenüber sitzt Adelie, die sich von ihrer Mutter - daneben - gerade Bohnen auffüllen lässt. Es ist faszinierend zu sehen, wie sie kurz darauf zu ihrer Gabel greift und das Gemüse ohne Erbarmen in ihren Schlund stopft. Mein Mund wird ganz trocken, irgendwann reiße ich mich von dem Anblick los und sehe Clarisse zu, wie sie ihr Stück Fleisch anschneidet und prüft, ob es gar ist. Sie bemerkt, dass ich ihr dabei zusehe, eine Falte tritt zwischen ihre Brauen. Gedankenlos schneidet sie ein Stück ab und hält es, auf ihre Gabel gespießt, zu mir herüber. So abrupt das geschieht, starre ich es entsetzt an, bis ich bemerke, dass Clarisse mich angesprochen hat.
"Willst du mal probieren?!"
Probieren. Ich. Das da.
Mir kommt es beinahe schon wieder hoch.
"Ich- nein!", würge ich irgendwie hervor, dann springe ich von meinem Platz und stürme zur Toilette, den Gestank des toten, gekochten Tieres noch immer in der Nase.
Als ich wiederkomme, haben sie bereits mit dem Nachtisch angefangen. Clarisse springt sofort auf, als sie mich sieht, und entschuldigt sich heftig. Sie hätte vergessen, dass ich kein Fleisch esse. Ich winke ab, ich bin zu müde um ihr zu sagen, dass ich sie für eine elende, provokante Lügnerin halte. Statt mir den Bauch voll schlagen zu müssen, kann ich die Völlerei überspringen und zusehen, wie sie ihren Kuchen vernichten. Schließlich ist es Adelie, die mir in den Rücken fällt - "Nic, willste nich' auch noch Kuch'n?".
Ich tue so, als wäre es kein Problem, lasse mir ein Stück von der Käsetorte abschneiden und stochere darin herum. Als ich mich schließlich dazu überredet habe, auch mal anzufangen, zu essen, kommt es mir vor, als würde ich auf einem alten Teppich herum kauen.
Als keiner hinsieht, schmeiße ich den Rest meiner Portion in den Müll und begrabe sie unter zwei Taschentüchern.
Morgen, das weiß ich, wird meine Psychiologin über mir verzweifeln.